Es gibt eine Vielzahl von Atemwegserkrankungen, die durch sehr unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können. Bei einem gesunden Menschen sorgt in der Regel das Immunsystem dafür, dass schädigende Einflüsse von außen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums eliminiert werden und krankheitstypische Symptome rasch nachlassen. Besteht allerdings eine chronische Atemwegserkrankung und die Strukturen in der Lunge sind bereits verändert oder zerstört, können normalerweise harmlose Erreger von außen zu unter Umständen gefährlichen Komplikationen führen.
Grundsätzlich sollten chronische Atemwegserkrankungen stets unter ärztlicher Beobachtung therapiert werden. Unbehandelt schreiten einige Veränderungen in der Lunge, wie beispielsweise bei einer Lungenfibrose oder einem Lungenemphysem, ungehindert fort und können lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen sind generell anfälliger für Viren und Bakterien, was zu Komplikationen führen kann. Weil der gesamte Blutkreislauf unmittelbar mit dem Lungenkreislauf verbunden ist, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass sich unbehandelte Erkrankungen der Lunge auf das Herz auswirken.
Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine häufig vorkommende Infektionskrankheit, die durch bestimmte Erreger, häufig Bakterien, ausgelöst wird. Bei einem ansonsten gesunden Menschen heilt die Entzündung im Gewebe der Lunge meist innerhalb von maximal sechs Wochen ab. Besteht jedoch bereits eine chronische Atemwegserkrankung, kann eine Lungenentzündung Komplikationen mit sich bringen.
Grundsätzlich kann eine Pneumonie, die in Verbindung mit einer anderen Atemwegserkrankung auftritt, chronisch verlaufen. Die dauerhaften Entzündungen können eine Lungenfibrose oder auch Emphyseme in den Bronchien verursachen. Bei schweren Verläufen kann eine respiratorische Insuffizienz entstehen, bei der nicht mehr genügend Sauerstoff in die Lunge gelangt und Erstickungsgefahr droht.
Bei vielen chronischen Atemwegserkrankungen wird das Immunsystem auf Dauer geschwächt. Kommt eine Lungenentzündung hinzu, besteht die Gefahr, dass sich die Erreger im gesamten Körper ausbreiten. Die Folge ist eine Blutvergiftung, die grundsätzlich alle Organe betreffen kann. Eine Lungenentzündung kann entsprechend auch eine Hirnhautentzündung oder entzündliche Veränderungen im Herzen auslösen. In solchen Fällen besteht akute Lebensgefahr und der Patient muss umgehend intensivmedizinisch betreut werden.
Eine weitere Komplikation, die bei chronischen Atemwegserkrankungen entstehen kann, ist das Lungenödem, umgangssprachlich auch als „Wasser in der Lunge“ bekannt. Ein Lungenödem entwickelt sich, wenn die Druckverhältnisse in der Lunge gestört sind, also z. B. bei Lungenhochdruck. Dadurch kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen, weil Wasser aus den Blutgefäßen in das Lungengewebe fließt.
Diese Wasseransammlungen verursachen einen verstärkten Hustenreiz beim Patienten. Die Atmung wird flach, ein rasselndes Geräusch ist hörbar. Im weiteren Verlauf kommt es zum Abhusten von weißlichem Schaum, die Lippen färben sich blau und der Patient verspürt heftiges Herzrasen. Wird ein Lungenödem nicht schnellstmöglich behandelt, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Der Patient leidet zunehmend unter einer Sauerstoffunterversorgung, was zu einem Kreislaufkollaps und Atemstillstand führen kann.
Sabrina Mandel