COPD ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung dieser Atemwegserkrankung „chronic obstructive pulmonary disease“, zu Deutsch: chronisch obstruktive Bronchitis. Rauchen ist der häufigste Auslöser für diese chronische Erkrankung der Lunge – zumindest in den industrialisierten Ländern. Mehr als 80 Prozent der COPD-Patienten sind Raucher, ehemalige Raucher oder waren für lange Zeit als Passivraucher dem Zigarettenrauch ausgesetzt. Ein geringerer Anteil der Betroffenen kommt beruflich bedingt mit bestimmten Stäuben am Arbeitsplatz in Berührung.
COPD gehört zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Die Lungenerkrankung rangiert auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit mehr als drei Millionen Sterbefällen im Jahr 2012 auf den vorderen Plätzen der häufigsten Todesursachen im globalen Durchschnitt. In Deutschland liegt die Zahl der Betroffenen laut Schätzungen bei etwa 6,8 Millionen Bundesbürgern – Tendenz steigend.
Medizinisch werden zwei Formen der Lungenerkrankungen unter dem Begriff COPD zusammengefasst, die sich allerdings nicht stringent voneinander abgrenzen lassen und auch aufeinanderfolgend auftreten können. Am Anfang einer COPD steht in den meisten Fällen eine chronische Bronchitis. Die klassischen Krankheitsanzeichen werden als AHA-Symptome definiert: Atemnot, Husten, Auswurf.
Laut Kriterien der WHO ist eine Bronchitis dann chronisch, wenn der Patient in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für jeweils wenigstens drei Monate unter dauerhaftem Husten mit Schleimbildung und Auswurf leidet. Mediziner sprechen in diesem Stadium von einer nicht-obstruktiven Bronchitis. Diese Vorstufe zur COPD ist reversibel. Das bedeutet, wenn der Patient in diesem Stadium der Erkrankung die schädigenden Auslöser, wie beispielsweise das Rauchen, zukünftig vermeidet, ist die Lunge unter Umständen noch in der Lage, sich vollständig zu erholen.
Eine nicht-obstruktive Bronchitis wird allerdings bei vielen Betroffenen noch nicht als Warnzeichen des Körpers wahrgenommen und somit an der Lebensweise nichts geändert. Durch den stetigen Einfluss schädigender Partikel von außen entzünden sich die Bronchiolen. Die Schleimhäute in der Lunge reagieren mit einem Schutzmechanismus und sondern vermehrt Schleim ab. Bei einer gesunden Lungenfunktion sorgen die Flimmerhärchen auf den Schleimhäuten für den Abtransport dieses Schleims. Weil diese feinen Härchen allerdings durchgehend Schadstoffen und vermehrter Schleimbildung ausgesetzt sind, verkleben sie bei COPD-Patienten sukzessive und verkümmern infolgedessen.
Die Lunge kompensiert die fehlende Funktion der Flimmerhärchen mit der Bildung eines Plattenepithels und einer Vernarbung des Lungengewebes. Die äußere Struktur der Lungenbläschen wird dünner und teilweise laufen sie ineinander über, medizinisch als Emphysemblasen bezeichnet. Dadurch entsteht eine Erweiterung der Lufträume in der Lunge, was den Druck erhöht und zu einer sukzessiven Überblähung der Lunge führt. Medizinisch wird dieses irreversible Stadium der Lungenerkrankung als COPD mit Lungenemphysem diagnostiziert. Die Veränderungen an der Lunge sind in diesem Stadium unumkehrbar.
Eine akute und schubweise verlaufende Verstärkung der Symptome wird als exazerbierte COPD bezeichnet. Dabei nimmt die Atemnot sukzessive zu und kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Häufig steht diese schwere Form der COPD in Kombination mit viralen oder bakteriellen Infektionen.
Um den jeweiligen Schweregrad von COPD international messbar und einheitlich behandelbar zu machen, hat sich die Global Initiative for Chronic Lung Disease (GOLD) gegründet, die sich mit einem jährlichen Report an Fachärzte und Spezialisten wendet. Für die Einteilung nach Stadien werden zwei bestimmte Lungenfunktionswerte herangezogen, der FEV1-Wert (Einsekundenkapazität, also die größtmögliche Luftmenge, die innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann) und die forcierte Vitalkapazität (VC). Bei der Vitalkapazität handelt es sich um die maximal ausgeatmete Luftmenge nach maximaler Einatmung.
Im ersten Stadium der COPD weichen die Lungenfunktionswerte bis zu 20 Prozent von den Normalwerten ab. Medizinisch gesehen liegt eine chronisch obstruktive Bronchitis vor, die behandelbar ist, sofern der Patient die schädigenden Einflüsse umgehend vermeidet. Allerdings werden die meist noch recht schwachen Symptome, wie das Husten und die leichte Atemnot bei Anstrengung, von vielen Betroffenen noch nicht als Erkrankung wahrgenommen.
Im mittelschweren Stadium der COPD weichen die Werte des Lungenfunktionstests bereits um bis zu 50 Prozent vom Normalwert ab. Insbesondere Betroffene, die ein eher bewegungsarmes Leben führen, nehmen die bereits recht starke Beeinträchtigung häufig nicht als Warnsignal wahr, weil sich die akute Atemnot auch in diesem Stadium hauptsächlich bei Anstrengung zeigt.
Das dritte Stadium der COPD weist eine Abweichung der Lungenfunktion von bis zu 70 Prozent auf und geht daher mit deutlichen Einschränkungen für den Betroffenen einher. Die Patienten leiden unter Atemnot bei kleinsten Anstrengungen. Auch Herz-Kreislauf-Probleme sind ein mögliches Indiz für eine Unterversorgung wichtiger Organe mit Sauerstoff.
Patienten mit einer sehr schweren COPD leiden unter chronischer Sauerstoffunterversorgung. Die Lungenfunktion beträgt weniger als 30 Prozent. Häufig treten Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche oder Osteoporose auf. Die Exazerbationen, also die akuten gesundheitlichen Verschlechterungen, nehmen lebensbedrohliche Ausmaße an.
Sabrina Mandel