Ähnlich wie bei der Diagnose richtet sich auch die Behandlung von Atemwegserkrankungen danach, um welche Art der Atemwegserkrankung es sich handelt. Bei chronischen Atemwegserkrankungen wird grundsätzlich zwischen medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie unterschieden. Häufig ist bereits eine Änderung des Lebensstils des Patienten ein erster Schritt bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen.
Zur Behandlung akuter Atemwegserkrankungen stehen je nach Schwere der Symptome sowohl rezeptpflichtige als auch frei verkäufliche Medikamente zur Verfügung. Bei akuten Atemwegserkrankungen steht die symptomatische Behandlung im Vordergrund, also beispielsweise fiebersenkende Arzneimittel, Medikamente zur Schmerzlinderung oder Präparate, die das Abhusten erleichtern. In vielen Fällen fördern bereits Ruhe, viel Schlaf und Erkältungsbäder den Genesungsprozess.
Die Behandlung von COPD richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Grundsätzlich steht an erster Stelle der Therapie, schädigende Substanzen nach Möglichkeit vollständig zu vermeiden, also beispielsweise das Rauchen einzustellen. Bei akuter Luftnot ist die Inhalation kurz wirksamer Medikamente, sogenannter Bronchodilatatoren, empfohlen, die die Atemwege erweitern. Bei schweren Formen der COPD sind zur Inhalation auch lang wirksame Bronchodilatatoren als Dauertherapie einsetzbar, die eine Langzeitwirkung entfalten. In der Regel werden zur Behandlung von COPD Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika eingesetzt.
Neben den medikamentösen Maßnahmen gibt es weitere nicht-medikamentöse Therapieansätze, die das Leben mit COPD erleichtern können. Dazu gehören beispielsweise leichtes körperliches Training, eine Atemphysiotherapie und entsprechende Patientenschulungen zum Umgang mit COPD. In schweren Fällen können ambulante oder auch stationäre Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich sein.
Auch zur Behandlung von Asthma bronchiale setzen sich die therapeutischen Maßnahmen aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Formen zusammen. Insbesondere bei allergischem Asthma gilt es, die entsprechenden Allergene möglichst zu meiden. Weiterhin werden je nach Schwere des Asthmas unterschiedliche Medikamente zur Inhalation empfohlen.
Zur Behandlung von Asthma wird zwischen Bedarfs- und Langzeitmedikamenten unterschieden. Die Erkrankung selbst wird in vier verschiedene Schweregrade unterteilt. Die Medikation richtet sich nach dem jeweiligen Schweregrad und erfolgt anhand eines Stufenschemas. Dieses Stufenschema dient dazu, stets die geringstmögliche Dosis an Wirkstoffen zu inhalieren und bei Besserung der Symptome auf die Medikationsempfehlung der nächst niedrigeren Stufe zu wechseln.
Die Behandlung von Lungenhochdruck erfolgt entsprechend der jeweiligen Ursache. Entsteht Lungenhochdruck als Folge einer Primärerkrankung, werden die therapeutischen Maßnahmen auf diese Erkrankung ausgerichtet. Weiterhin dienen bestimmte Wirkstoffe der Linderung der Symptome. So senken sogenannte Kalziumantagonisten den Lungenblutdruck, Phosphodiesterase-5-Inhibitoren minimieren den Druck in den Gefäßen. Lungenhochdruck ist nicht heilbar. Die Behandlung dient deshalb insbesondere der Besserung der Lebensqualität und der Verlängerung der Lebenserwartung.
Auch eine Lungenfibrose ist nicht heilbar und die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Zur symptomatischen Therapie werden verschiedene Medikamente eingesetzt, die Entzündungsprozesse in der Lunge eindämmen und die Bronchien erweitern sollen. Zur Behandlung einer Lungenfibrose kann außerdem eine Sauerstofflangzeittherapie zum Einsatz kommen. Dabei erhält der Patient meist über eine Nasensonde zusätzlichen Sauerstoff. Zeigen diese Therapieansätze keinen Erfolg, kommt als letzte Möglichkeit und im Endstadium der Erkrankung meist nur eine Lungentransplantation in Betracht.
Weil ein Lungenemphysem häufig in Verbindung mit COPD auftritt und insbesondere Raucher davon betroffen sind, gilt auch beim Lungenemphysem zunächst als erste Maßnahme, das Rauchen einzustellen. Ist die Ursache ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, kann ein humaner Alpha-1-Protease-Inhibitor diesen Mangel ausgleichen und ein Fortschreiten der Zerstörung von Lungenbläschen verzögern.
Bei fortschreitender Erkrankung kommen unter Umständen chirurgische Möglichkeiten, wie die bronchoskopische Lungenvolumenreduktionen in Betracht, bei der sehr große Emphyseme entfernt werden. Auch beim Lungenemphysem kann als letzte Möglichkeit der Behandlung eine Lungentransplantation erforderlich sein.
Eine Mukoviszidose entsteht durch einen erblichen Gendefekt und ist bis heute nicht heilbar. Die Therapie richtet sich deshalb danach, die Symptome einzudämmen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Behandlungsmöglichkeiten sind z. B. Inhalationstherapien mit bronchienerweiternden Substanzen oder schleimlösenden Wirkstoffen. Bei bakteriellem Befall kommt eine Antibiotikatherapie in Betracht. Einige Mukoviszidose-Patienten erhalten im fortgeschrittenen Stadium zusätzlichen Sauerstoff über eine Nasensonde. Auch bei Mukoviszidose gilt als letzte Möglichkeit der Behandlung im fortgeschrittenen Stadium eine Lungentransplantation.
Sabrina Mandel